Friedrich Dürrenmatt – «Der Prozess um des Esels Schatten»
23. Januar 2025 bis 9. März 2025
Eigenproduktion
Friedrich Dürrenmatt – «Der Prozess um des Esels Schatten»
23.01. – 09.03.2025, jeweils Donnerstag bis Samstag 20 Uhr und Sonntag 17 Uhr
Mietet man einen Esel, um mit ihm durch die Wüste zureiten, mietet man damit gleichsam den Schatten des Esels, um sich darin auszuruhen?
In der antiken Stadt Abdera streiten sich der Zahnarzt STRUTHION und der Eseltreiber
ANTHRAX um genau diese Frage.
Jeder der beiden wähnt sich im Recht und sie ziehen den Fall vor den Stadtrichter
PHILIPPIDES. Da keiner der beiden zu Zugeständnissen bereit ist, kommt es zum öffentlichen Rechtsstreit. Rasch stehen den Kontrahenten Advokaten zur Seite, mit teurem Rat und wachsenden Geldforderungen, es kommt zur Parteienbildung, Menschenmassen werden mobilisiert, die Stadt wird gespalten, das Chaos nimmt seinen Lauf. Die Streitmasse = der Esel. Er wird konfisziert und fragt sich: Bin ich in dieser Geschichte der Esel?
Dürrenmatt, Urvater der Tragikomödie.
Die Antwort liegt auf der Hand, nicht der Esel ist irre, sondern die Welt um ihn herum ist irre geworden. Aus diesem scheinbar nichtigen Konflikt schuf Friedrich Dürrenmatt nach einer antiken Vorlage ein Hörspiel, das am 05.04.1951 von Radio Bern erstmals ausgestrahlt wurde und in der Folge von Jörg Reichlin und Mathias Ott fürs Theater adaptiert wurde. Der Streit um den Esel wird sowohl zum philosophischen Konflikt um Freiheit, Gemeineigentum und wirtschaftlichen Fortschritt, als auch zu einer politisch-religiösen Frage, die den Staat wie die Priester beschäftigt und schließlich ins Groteske führt.
Dürrenmatt versteht es wie kein Zweiter, Tragisches in Komisches zu verwandeln und dem Publikum mit diesem modernen Märchen die Möglichkeit zu geben, sich der heutigen Realität zu stellen. Dies hilft der persönlichen Hilflosigkeit entgegenzuwirken und regt zum
Nachdenken und Handeln an.